Verpackung für Gefahrgut: UN Zulassung
Die Verpackungen von Gefahrgut müssen besondere Vorschriften erfüllen und mit UN Kennzeichnungen versehen werden. Abhängig von Transportweg und –art müssen unterschiedliche Vorschriften beachtet werden.
Welche Gefahrgut-Klassen gibt es?
Was ist eine UN Zulassung? Was bedeutet UN Zulassung?
Welche Verpackungsgruppen gibt es für Gefahrgut?
Wer stellt UN-Zulassungen aus? Welche Prüfstellen für Gefahrgutverpackungen gibt es?
Welche gesetzlichen Regelungen gibt es in Europa für den Transport von Gefahrgut? Wie wird der Transport von Gefahrgut geregelt?
Der Transport von Gefahrgut wird von den Vereinten Nationen (UN) länderübergreifend geregelt. Die Grundlagen wurden in den „Recommendations on the Transport of Dangerous Goods“ festgelegt und werden laufend überarbeitet. Die aktuell gültige Version ist Revision 19 (2015).
Für die unterschiedlichen Transportwege wurden separate Übereinkommen erstellt.
- Der Transport von Gefahrgut auf Straßen wird von der ADR geregelt. Die Abkürzung ADR steht hierbei für “Agreement concerning the International Carriage of Dangerous Goods by Road”.
- Der Gefahrguttransport auf der Schiene wird über die Ordnung für die internationale Eisenbahnbeförderung gefährlicher Güter (RID) geregelt.
- Der Transport gefährlicher Güter auf Binnenwasserstraßen ist im Übereinkommen ADN geregelt. ADN steht für „Accord européen relatif au transport international des marchandises dangereuses par voie de navigation intérieure“.
- Die Beförderung von Gefahrgut im Seeschiffsverkehr ist von dem IMDG-Code (International Maritime Code for Dangerous Goods) geregelt.
Was wird im ADR geregelt?
Das ADR gilt als das wichtigste Regelwerk für den Transport von Gefahrgut auf Straßen in der EU. Das Übereinkommen wurde 1957 beschlossen. Heute ist das ADR in insgesamt 52 Mitgliedsstaaten gültig. Neben den EU-Staaten haben auch einige nicht-EU Staaten das Übereinkommen unterzeichnet, um den internationalen Transport von Gefahrgut zu erleichtern. Das Regelwerk des ADR wird alle zwei Jahre angepasst bzw. ergänzt.
Das ADR regelt:
- Die Einstufung der Güter.
- Die Kennzeichnung und Dokumentation des Gefahrguts.
- Die Anforderungen an die Verpackungen und Behälter, in denen die Güter transportiert werden.
Welche Gefahrgut-Klassen gibt es?
Gefährliche Güter werden in unterschiedliche Gefahrgutklassen unterteilt. Die Gefahrgutklassen sind weltweit gültig. Insgesamt wurden von den Vereinten Nationen neun Klassen definiert.
Diese sind:
- Explosive Stoffe
- Gase
- Entzündbare flüssige Stoffe
- Entzündbare feste Stoffe
- Oxidierende Stoffe
- Giftige und ansteckungsgefährliche Stoffe
- Radioaktive Stoffe
- Ätzende Stoffe
- Verschiedene gefährliche Stoffe und Gegenstände
Was ist eine UN Zulassung? Was bedeutet UN Zulassung?
Gefährliche Güter dürfen nur in Verpackungen transportiert werden, die eine UN-Kennzeichnung haben. Um den internationalen Transport zu erleichtern haben die Vereinten Nationen (UN) ein umfassendes Regelwerk für den Transport (und die Verpackung) von Gefahrgut aufgestellt.
Jeder chemische Stoff erhält eine UN-Nummer. Anhand dieser können die geltenden Vorschriften für Verpackung und Transport von Gefahrgut ermittelt werden. Je nach UN-Nummer und Gefahrgutklasse gelten bestimmte Vorgaben für den Transport der Güter auf der Straße, der Schiene, dem Wasser oder in der Luft.
Jede UN-Kennzeichnung enthält einen Buchstaben. Dieser verweist auf die Verpackungsgruppe an. Es wird unterschieden zwischen:
UN-X
UN-Y
UN-Z
Welche Verpackungsgruppen gibt es für Gefahrgut?
Gefahrgut wird in drei Verpackungsgruppen eingeteilt:
- Verpackungsgruppe I – Hohe Gefahr / sehr gefährliche Stoffe
- Verpackungsgruppe II – Mittlere Gefahr
- Verpackungsgruppe III – Geringe Gefahr
Die Verpackungsgruppen I, II, III beziehen sich auf die Stoffe, die verpackt werden. Den Verpackungsgruppen wurden jeweils Buchstaben X, Y oder Z zugewiesen die aufzeigen, welche Verpackung für das Gefahrgut erlaubt ist.
Stoffe der Verpackungsgruppe I (hohe Gefahr) dürfen nur in Gefahrgutverpackungen mit der UN-Kennzeichnung UN-X abgepackt werden.
Stoffe der Verpackungsgruppe II (mittlere Gefahr) dürfen nur in der Verpackungsgruppe mit der UN-Kennzeichnung UN-Y abgepackt werden.
Stoffe der Verpackungsgruppe III (geringe Gefahr) dürfen nur in der Verpackungsgruppe mit der UN-Kennzeichnung UN-Z abgepackt werden.
Wer stellt UN-Zulassungen aus? Welche Prüfstellen für Gefahrgutverpackungen gibt es?
Verpackungen für Gefahrgut müssen von einer offiziellen Behörde geprüft werden und erhalten nach positiver Überprüfung eine individuelle UN-Kennzeichnung. Es gibt verschiedene Prüfinstitute, die UN-Zulassungen ausstellen. In Österreich ist die Staatliche Versuchsanstalt TGM und das unabhängige Forschungs- und Prüfinstitut OFI für Prüfungen zuständig.
In Deutschland werden Gefahrgutverpackungen von der Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung BAM geprüft.
Wie setzt sich die UN-Kennzeichnung zusammen? Wie muss Gefahrgut beim Transport gekennzeichnet werden?
Gefahrgut muss stets mit der korrekten Nummer gekennzeichnet werden. Die UN-Kennzeichnung setzt sich aus Zahlen und Buchstaben zusammen. Alle wichtigen Eigenschaften der Gefahrgutverpackung und des Inhaltes können herausgelesen werden.
Die jeweilige UN-Kennzeichnung ist für jedes Produkt bzw. Produktreihe einzigartig. Eine UN-Nummer ist wie folgt aufgebaut:
UN 1H2 / Y23 / S / … / A / PA-01 / TGM-K149
Die UN-Kennzeichnung beginnt stets mit den Buchstaben „UN“. Darauf folgen:
1H2
Eine Kombination aus Ziffer, Buchstabe und Ziffer.
Die erste Ziffer (eine Zahl zwischen 1 und 7) beschreibt die Form der Verpackung.
0 = Feinstblechverpackung
1 = Fass
2 = –
3 = Kanister
4 = Kiste
5 = Sack
6 = Kombinationsverpackung
7 = –
Der Buchstabe beschreibt das Verpackungsmaterial. „H“ steht hierbei für Kunststoff.
Die zweite Zahl zeigt an, ob die Verpackung einen abnehmbaren Deckel hat oder nicht.
1 = mit nicht abnehmbarem Deckel
2 = mit abnehmbarem Deckel
Y23
Der Buchstabe gibt an, für welche Verpackungsgruppe (I, II, III) die Verpackung zugelassen ist. Die Zahl beschreibt die Bruttohöchstmasse der Verpackung (inkl. Inhalt). Bei flüssigen Füllgütern wird hier die maximale Dichte des Füllgutes angegeben.
S
Dieser Buchstabe beschreibt die Art des Stoffes. Bei festen Stoffen wird hier „S“ angegeben. Bei flüssigen Stoffen muss der Prüfdruck angegeben werden.
…
Hier werden die letzten beiden Ziffern des Herstellungsjahres angegeben.
A
Der Buchstabe gibt an, in welchem Land die UN-Zulassung ausgestellt wurde. A steht für Österreich.
PA-01
Diese Angabe definiert die Prüfstelle, bei der das Gebinde zugelassen wurde.
TGM-K149
Die letzten Ziffern bezeichnen die Zulassungsnummer, welche von der Prüfbehörde vergeben wird.
Für wie lange ist eine UN Zulassung gültig?
Der Zulassungsschein wird in der Regel unbefristet ausgestellt. Eine Zulassung verliert nur Ihre Gültigkeit, wenn diese von der Zulassungsbehörde zurückgezogen wird.
Die Gebinde selbst sind ab der Herstellung für maximal 5 Jahre zum Transport von Gefahrgut zugelassen. Für einzelne Gefahrgüter kann in der Zulassung eine kürzere Verwendungsdauer festgelegt sein.